Ein Meisterwerk: "Die Kegelbrüder"
"Die Kegelbrüder“ ist ein Werk in der Tradition des niederländischen Malers Rembrandt van Rijn. Die im Dezember 2023 fertiggestellte Arbeit gilt als nahezu perfekte Reminiszenz an das Hauptwerk Rembrandts. Es ist darüber hinaus ein Höhepunkt des Genres der fantastischen Gruppenportraits.
Darstellung/ Figurenprogramm
Die abgebildete Szene ist eine Versammlung ambitionierter Kegler, die sich in einem kleinen Saal an einer langen Tafel befinden. Eine helle Tischdecke, ein sogenannter Tischläufer, unterteilt die Schar der Kegler in zwei Parteien. Der Saal weist etwas links von der Bildmitte eine verschlossene Tür auf, die die Einheit der Gruppe als Ganzes untermauert. Am linken Bildrand ist ein Fenster zu sehen, ebenfalls verschlossen und den Eindruck der Untrennbarkeit nochmal verstärkend. Das Figurenprogramm umfasst 11 Personen, die durchgängig als Freizeitskegler erkennbar sind. Die Kleidung der abgebildeten Athleten ist uneinheitlich, eine Uniformierung ist nicht erkennbar.
Ganz links im Vordergrund sitzt ein schwarz gekleideter Sportsmann mit zufriedenem Grinsen und der bekannten „Daumen hoch“-Geste. Er scheint sich ausgesprochen wohl zu fühlen. Direkt hinter ihm ist eine weitere Person in schwarz auszumachen, die den vor ihm Sitzenden zärtlich umarmt. Die Intimität ist förmlich spürbar. Obwohl beide eher am Bildrand platziert wurden, lässt die Aura, die beide umgibt, auf einen ganz besonderen Status innerhalb der Gruppe schließen.
Das dann linksseitig folgende Duo wird von einem nachdenklichen, aber souverän wirkenden Oberhemdträger dominiert, der seinen etwas traurigen Kegelbruder tröstend im linken Arm hält. Es scheint, als solle hier ein hinter den Erwartungen zurückgebliebener Sportler mental aufgebaut werden. Gestik und Gesichtsausdruck der vom Künstler perfekt eingefangenen Szene lassen keinen anderen Schluss zu.
Das letzte links der Tafel platzierte Paar wirkt deutlich reservierter. Nicht nur die Distanz vom Auge des Betrachters bis zu den Dargestellten unterstreicht diesen Eindruck, auch die Haltung und Gestik deuten auf zwei starke Einzelpersönlichkeiten hin, die zumindest in diesem Moment zu viel Nähe ablehnen. Der sitzende Kegler wirkt auch zu fortgeschrittener Stunde noch hochkonzentriert. Er scheint mit Aufgaben betreut zu sein, die keine Ablenkung vertragen. Selbst die Erstellung des Werks durch den Künstler wird hier wohl als Störung empfunden. Unmittelbar hinter dem „Sitzenden“ ist ein bemützter Athlet zu sehen, der zwar als Einzelperson abgebildet wurde, aber durch seine Haltung ganz klar seine Zugehörigkeit zur Gruppe signalisiert. Auch sein Gesichtsausdruck zeugt von hoher Sozialverträglichkeit.
Die zweite, rechte Bildebene zeigt im Vordergrund zunächst zwei sich extrem lustig dargestellte Kegler, die -jedenfalls auf den ersten Blick- als „Die Klassenclowns“ charakterisiert werden könnten. Gleichzeitig zeugen die Perlenkette, die coolen Handbewegungen und der auffällige Garibaldi-Bart von einer stylischen Ausdarstellung, die beiden wohl nicht ganz unwichtig ist. Beide Protogonisten sind die Spaßvögel und gleichzeitig die Sonnenscheine der Kegelbrüder, wie uns der Künstler mit der nuancierten Darstellung eindrucksvoll signalisiert.
Abgerundet wird sowohl die zweite Bildebene als auch das Gesamtwerk durch das Trio der „Coolen“. Haltung, Outfit, Gestik und Mimik sind extrem lässig und, wie es sich für echte Macker gehört, natürlich auch etwas von oben herab. Da wird mit Geldbündeln geprotzt, auch in geschlossenen Räumen mit aufgezogener Hoodie-Kapuze posiert und die Mundwinkel nicht mal ansatzweise zu einem Lächeln hochgezogen. Vielleicht ist dem Künstler die Darstellung dieser Drei doch etwas zu stereotyp geraten.
Deutung und Symbolik
Der Künstler wagte sich mit „Die Kegelbrüder“ wie Rembrandt mit der Nachtwache an die Darstellung zahlreicher einzelner Kleingruppen, die die individuellen Porträts gegenüber der Gruppe als Ganzem zurückstellen. Dennoch sind die einzelnen Kegler auch als Individuen sehr präsent. Seit der Nachtwache gilt für ein gelungenes Gruppenportrait: „Achte auf eine angenehme Staffelung, also eine geschickte, aber scheinbar zufällige Anordnung der Figuren, so dass man sie sozusagen nicht alle mit einem Hieb enthaupten könnte.“
Einer Reihe von Bildelementen der „Kegelbrüder“ wird eine allegorische Funktion zugeschrieben, von denen bisher nur wenige entschlüsselt werden konnten. So sind sowohl die Biertulpen als auch die beiden auffällig im Vordergrund platzierten Obstler-Gläser weder voll noch leer. Ein hervorragender Kniff des Künstlers, der damit zugleich auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft des Abends, der Dynamik der Gruppe als auch auf das Leben selbst anspielt. Der braune Rucksack an der Wand steht wiederum für eine wohltuende Auszeit in der täglichen Tretmühle des Alltags. Der kleine goldene Weihnachtsbaum, der allerdings beinah in der Mitte des Bildes angeordnet wurde und dadurch eine erhöhte Bedeutung erhält, ist als Hinweis auf die festliche und erhabene Stimmung aufzufassen, die die Kegelbrüder trotz des schweißtreibenden Sport erfasst hat.
Bedeutung und Wert
„Die Kegelbrüder“ hat nicht nur künstlerischen Wert, sondern wird aufgrund seiner meisterlichen Darstellung zeitnah eine enorme historische und kulturelle Bedeutung erhalten. Schon jetzt, wenige Wochen nach Fertigstellung, ist das Gemälde zu einem zeitlosen Symbol geworden.
Wie die Nachtwache von Rembrandt werden „Die Kegelbrüder“ ein unbestrittenes Meisterwerk bleiben. Mit seiner reichen Geschichte und der faszinierenden Symbolik wird das Bild auch für kommende Generationen eine Quelle der Inspiration sein.